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1. Alte Geschichte - S. 112

1879 - Dillenburg : Seel
— 112 — schrecken, eröffneten sie die Schlacht mit gewaltigem Lärm; Kriegsgefangene wurden den Göttern geopfert. — Diese Völkerschaften kamen und forderten an der Grenze des Römerreiches neue Wohn-plätze. Als Antwort darauf sandten die Römer ein Heer, welches jedoch von den Cimbern bei Noreja geschlagen und Zurückgetrieben würde. Die Cimbern zogen dann, mit den Teutonen und schweizerischen Völkerschaften, welche sich ihnen angeschlossen hatten, nach Westen, Raub, Morb und Braub nach Gallien tragenb. Die Bestechlichkeit und Käuflichkeit der römischen Heerführer ermöglichte es, daß die Cimbern und Teutonen vier römische Heere nach einanber schlugen und vernichteten. Da entstaub Schrecken und Verwirrung in Rom, ähnlich wie bamals, als Hannibal vor Roms Thoren staub. Kein abtiger Felbherr wagte es noch, den Kampf gegen die gefürchteten Germanen aufzunehmen. Daburch sah sich der Senat genöthigt, dem eben aus dem jugurthinifchen Kriege siegreich zurückkehrenbeu Marius den Oberbefehl zu übertragen und ihm, wenn auch sehr ungern, das Konsulat währenb der Dauer des Krieges viermal zu erneuern. Währenb die Cimbern und Teutonen in Süb-Gallien hausten, schuf Marius ein neues Heer, gewöhnte es an Strapazen und Entbehrungen und übte es besonbers auch in der Ssertheibigung von festen Plätzen. An der Rhone bezog er ein festes Lager. Die Cimbern und Teutonen waren über die Pyrenäen gezogen; von den spanischen Völkerschaften zurückgewiesen, wanbten sie sich durch Gallien gegen Norben, würden aber von den Beigen aufgehalten, geschlagen und wieber nach ©üben gebrängt. Nun faßten sie den Entschluß, in Italien einzubrechen; die Cimbern zogen nach Osten, um über die Ostalpen einzubringen, die Teutonen und Ambronen wollten ihren Weg über bte Westpässe der Alpen nehmen. Da verlegte ihnen Marius den Weg. Drei Tage bauerte der Sturm auf fein Lager: er war vergeblich. Da zogen sie an seinem Lager vorbei, ihn verspottenb und die römischen Soldaten fmgettb, „ob sie nicht Aufträge hätten für ihre Frauen bah eint." Sechs Tage ließ Marius vorübergehen; dann zog er in geschlossener Orbnung 102 hinter ihnen her. Bei Aquä Sextia (jetzt Aix in der Pro-D. Chr. j3ence) trafen die Heere aufeinanber. Die Teutonen würden völlig geschlagen und vernichtet; wer nicht getöbtet würde, morbete sich selbst mit den Frauen und Kinbern in der Wagenburg. Unterb essen waren die Cimbern und Helvetier durch Tyrol und das Thal der Etsch in Italien eingebrungen, hatten den Consul Catalus aus seiner festen Stellung vertrieben und ließen es sich

2. Alte Geschichte - S. 127

1879 - Dillenburg : Seel
Ii. Geschichte der Welt nach Christus. Die Deutschen. 1. Land und Volk der alten Deutschen. a. Ursprung des deutschen Volkes. Den Ursprung des deutschen Volkes haben wir in der Wiege aller Völkerschaften, in Asien, zu suchen. In grauer Vorzeit wanderte aus den Gebirgen Hochasiens ein Stamm des großen Volkes der Arier ans, um im Westen neue Wohnplätze zu suchen. Auf der großen Wanderstraße der aus Asien ausziehenden Völker: durch die Gegend nördlich vom schwarzen Meere, gelangten sie nach Europa. Die ersten der einwandernden Stämme besetzten die heutige Türkei, Griechenland und Italien. Dies waren die Griechen und Italiener; andere zogen noch weiter nach Westen und besetzten das heutige Deutschland; es waren die Kelten. Später erst zweigte sich ein anderer Stamm der Arier ab, um ebenfalls nach Westen zu ziehen; sie ließen sich in den von den Kelten zum Theil besetzten Länderstrichen nieder, unterjochten die Kelten oder vertrieben sie nach Süden in die Alpenländer und nach Westen über den Rhein. Dies waren die Germanen, von denen wiederum ein Theil nach Norden zog und die scaudiuavische Halbinsel bevölkerte. Daß alle die genannten Völkerschaften mit den Indern (den Nachkommen der Arier) in enger Verwandtschaft stehen, beweisen die Vergleichung der Sprachen, die Erforschung der Sagen und die Mythologie dieser Völker. — Die alten Deutschen selbst leiteten ihre Abstammung von ihrem Gotte Tin oder Tnisco ab, aus dessen Namen auch der Name „Deutsch" entstanden sein soll. b. Das Land der Germanen. Die ersten Nachrichten über die Germanen und ihr Land verdanken wir dem römischen Geschichtsschreiber Tacrtns (ums Jahr 100 n. Chr.). Das ursprüngliche Germanien grenzte im Norden an die Nord- und Ostsee, im Osten an die Weichsel und an die Karpathen, im Süden an die

3. Alte Geschichte - S. 145

1879 - Dillenburg : Seel
— 145 — Bischof der Gothen ernannt worden; von heidnischen Landsleuten verfolgt, flüchtete er auf das rechte Donau-User, wo ihn Kaiser Eonstantlus aufnahm. ^ahre 360 unterzeichnete er in Konstantinopel das ananische Bekenntnis ; ihm folgte ein großer Theil der Gothen. Er starb im ^zahre 388 n. Chr. während einer Kirchenversammlung. c Einfall der Hunnen. Plötzlich erschienen im Jahre 375 n. Chr. im östlichen Europa die Hunnen, welche wahr-scheinlich von andern Völkern aus ihren asiatischen Wohnsitzen ver- " trieben worden waren. Damit begann die große, fält hundert Jahre dauernde Völkerwanderung, durch welche alle Völker in Ost-, Süd- und Mitteleuropa verschoben, Staate zertrümmert, neue ausgerichtet wurden, so daß nach der Völkerwanderung das Staatenbild Europa's eiu ganz anderes war als vorher. Wahrscheinlich kamen die Hunnen aus den nordwestlichen Gebirgen Hochasiens. Ihre Zahl war so groß, daß sie mit Leichtigkeit alles vor sich niederwarfen. Sie halten unterteilen Körperbau, einen diesen Kops, breite Schultern, ein häßliches, braungelbes Gesicht mit blitzenden, tiefliegenden Augen; die Backenknochen waren weit vorstehend; in den Wangen hatten sie große Narben, welche von Schnitten herrührten, welche in früher fugend gemacht wurden, um den Bartwuchs zu verhindern. 2>hre Kleidung beitauo in Kitteln von Leinen oder Mäusefellen, in Hosen aus Bocksfellen und in einer zottigen Mütze; sie trugen ihre Kleidung Tag und Nacht und ]o lange, bis sie thuen iu Fetzeu vom Leibe siel. Beständig waren sie zu Pferde; auf dem Pferde aßen, tranken und schliefen sie. An einen festen Wohnplatz waren sie nicht gewöhnt; Ackerbau kannten sie nicht. Von Jugend auf waren sie an Ertragung aller körperlichen Beschwerden gewöhnt; sie lebten von Wurzeln und rohem Fleische. Von Religion hatten sie keine Ahnung; Treue gegen andere Menschen, Begriffe von Recht und Unrecht hätte man vergebens bei ihnen gesucht; dagegen waren sie äußerst jähzornig und raubsuchtig. In die Schlacht zogen sie mit furchtbarem Geheul; ihrem Feind warfen sie Schlingen um den Hals, um ihn zum Kampfe unfähig zu machen. So rasch wie der Angriff, geschah auch der Rückzug; die Angriffe wurden oft und ichnell wiederholt. Ihr ganzes Wesen war so schrecklich, daß ein römischer Schriftsteller sie „zweibeinige Bestien" nennt; Die Hunnen trafen zuerst auf die am Don wohnenden Alanen, die aber nicht widerstehen konnten und sich deshalb mit den Hunnen verbanden. Die vereinigten Völker zogen nach Weiten und warfen sich auf die Ostgothen, deren 110 ^ahre alter König Hermannrich, welcher gerade an einer Wnnde krank darniederlag, sich aus Schreck und Verzweiflung durch Abreißen des Verbandes den Tod gab, weil er die Schmach der Unterwerfung nicht erleben wollte. Nachdem sein Nachfolger nach tapferem Widerstände gefallen war, drängten die Ostgothen ebenfalls nach Westen auf die Westgothen. Diese hatten sich am Prnth und der untern Donau ausgestellt, aber vergeblich war ihr Widerstand. Hopf, Lehrbuch. 10

4. Alte Geschichte - S. 148

1879 - Dillenburg : Seel
— 148 — soll lachend darauf erwidert haben: „Je dichter das Gras desto leichter das Mähen." Als er den Gesandten zu hohe Forderungen stellte, fragten diele ihn, was er ihnen denn lassen wolle. „Die Seelen," antwortete er. Der mit Alärich geschlossene Vertrag wurde jedoch von Ho-norins verworfen. Da zog Alärich zuttt zweitenmale nach Rom, erklärte Honorins für abgesetzt und setzte Attälns zum Regenten ein. Weil dieser jedoch nicht nach Alarichs Willen regierte, setzte er ihn wieder ab und sandte dem Honorins Purpur und Diadem zurück. Trotzdem weigerte sich Honorins Frieden zu schlie-410 ßeu; deshalb zog Alärich im Jahre 410 n. Chr. vor Rom, be-n. Chr. lagerte die Stadt, nahm sie mit Sturm und durch Verrath und bestrafte sie mit Plünderung. Während derselben ging ein Theil der Stadt in Flammen auf, woran jedoch die Gothen keine Schuld trugen. Ueberhaupt erfuhr die Stadt eine viel mildere Behandlung, als sie Rom anderen eroberten Städten zu erzeigen gewohnt gewesen war. — Darauf zog Alärich nach Unteritalien, wahrscheinlich, um auch Sieilieu und Afrika zu erobern, ohne deren Besitz ihm auch Italien nicht sicher war. Aber mitten in seinen Unternehmungen und Siegen, erst 34 Jahre alt, starb er bei Con-sentia (Cosenza), und seine Gothen begruben ihn im Flußbette des Buseuto. °in der Nacht mußten römische Kriegsgefangene im Bette des Buseuto. der abgeleitet worden war, ein Grab graben. In dasselbe senkte man ihn, sitzend ans seinem Rosse und mit einer Rüstung angethan. Nachdem das Grab ae chlossen war, lenkte man das Wasser wieder tn sein altes Bette. Damit niemand den Ort des Grabes erführe, wurden die Gefangenen, welche die Arbeit verrichtet hatten, getödtet. (Bergl. das Gedicht: „Das Grab im Bufento" von Platen.) Nun erhoben die Gothen den Athanlf, Alarichs Verwandten, zum Könige. Dieser kehrte nach Rom zurück und knüpfte mit Houorius Friedens-Unterhandlungen an; da diese zu keinem Abschlüsse kamen, zog er mit den Gothen über die Alpen nach Süd-Gallien, wo er das west gothische R eich gründete, welches von seinem Nachfolger Theodorich Ii. noch über die Pyrenäen hm ausgedehnt wurde. e. Gründung mehrerer Reiche. Unter den beiden für den weströmischen Hof wichtigsten Männern Bonifazins und Aetius bestand Eifersucht und Feindschaft, welche zum Verlust der Provinzen Afrika und Gallien führte. Ans eine Verlenm-dnng von Seiten des Aötins hin wurde Bonifazins von seiner Statthalterschaft in Afrika abberufen. Um sich halten zu können,

5. Alte Geschichte - S. 149

1879 - Dillenburg : Seel
— 149 — rief er die Vandalen aus Spanien herüber. Froh darüber 429 kamen diese unter Geiserich sofort, durchzogen ganz Nord-Afrikan<(^r-plündernd und verheerend, so daß Bonifazins seinen Schritt bereute. Mit Hülfe des Hl Augustiu's (Bischof von Hippo) söhnte er sich mit dem Hofe aus und versuchte nun, die Vandalen wieder aus Afrika zu vertreiben. Aber es gelang ihm nicht; nach mehreren Niederlagen sah er sich genöthigt, nach Italien zu fliehen. Die Vandalen eroberten nach und nach ganz Nordafrika und gründeten 4 39 das Vandalenreich. Afrika war für Rom ver-439 loren. ,L^r- Seit dem Anfange des fünften Jahrhunderts war Britannien von Truppen entblößt; in Folge dessen hatten die dort wohnenden Briten viel von den räuberischen Pikten und Skoten zu leiden. Zum Schutze gegen diese riefen sie die an der deutschen Nordseeküste wohnenden Angeln und Sachsen herbei, welche unter ihren Führern Heng ist und Horsa herüber kamen, die Briten gegen die Pikten und Skoten unterstützten, sich aber auch nach und nach zu Herren des ganzen Landes machten und im Jahre 449 die sieben angelsächsischen Reiche gründeten. Aus der 449 Verschmelzung der Eingewanderten mit den Eingeborenen ist das n-G^r-heutige englische Volk entstanden. f. Neuer Einfall der Hunnen. Um die Mitte des fünften Jahrhunderts brachen die Hunnen, welche sich bisher im südlichen Rußland aufgehalten hatten, wieder auf, um nach Westen zu ziehen. An ihrer Spitze stand Attila (Etzel), der sich selbstgod egiesel, d. i. Gottesgeißel nannte. Er war der mächtigste Fürst feiner Zeit; nicht nur seine Hunnen, auch viele deutsche Stämme gehorchten ihm. In seinem Lager zwischen der Theiß und der Donau beugten sich ihm die Gesandten der meisten Völker, sogar des römischen Reiches. Mit einem ungeheuren Heere zog er 451 an der Donau aufwärts und bei der Neckarmündung über den Rhein. Attila selbst war klein von Gestalt, mit dickern Kopf und kleinen, aber stolz blickenden Augen. Wie sein Körper eisenfest war, so fest und unbeugsam war auch sein Wille. Sein Hoflager war ein von Pfählen umgebenes Dorf, in dessen Mitte sich ein von Holz erbautes, mit vielen Gallerien umgebenes Haus befand. Der König selbst lebte sehr einfach, während seine Feldherrn und Diener ein Hofleben in Prunk und Pracht führten. Jene speisten von silbernen Gefäßen und schlürften aus Goldpokalen den Wein; er aß und trank aus hölzernen Schalen; „feine Nahrung und Kleidung war die eines mongolischen Hirten." Gefürchtet war er bei Freund und Feind.

6. Alte Geschichte - S. 143

1879 - Dillenburg : Seel
— 143 — im 37. Jahre seines Lebens wahrscheinlich von Verwandten meuchlings ermordet. Nach ihm haben sich die deutschen Stämme noch lange bekämpft; Armin's aber ist stets als des Befreiers Deutschlands und als des Erhalters deutscher Eigenart und Sitte gedacht worden. Im Jahre 1875 hat man ihm aus der ©roten-bürg bei Detmold ein Denkmal errichtet. 3. Die Völkerwanderung. a. Die Völkerbündnisse. Zum Schutze der erworbenen Freiheit, sowie zwecks größerer Unternehmungen traten im Lause der Zeit mehrere Volksstämme zusammen und bildeten größere Bündnisse. Ans diesen traten in der Zeit von 200—300 n. Chr. 200 vier besonders hervor und zwar unter den Namen Alemannen, «aa Franken, Sachsen und Gothen. n.chr. Zn dem Bunde der Alemannen gehörten zunächst die ant Niederrhein wohnenden Usipier und Tenchtherer und kleinere Stämme am Mittelrheiu und im Odenwalde. Bald aber breiteten sie sich weiter aus, so daß das Land der Alemannen sich von Mainz rhein-auswärts bis zum Bodensee und bis nach Oberbaiern hin erstreckte. Das Stammvolk des Frankenbundes waren die Sigam-bern, welche ursprünglich an der Ruhr wohnten und sich dann weiter nach Norden bis an die Mel (Jsala, Sala, daher die Franken auch Salier hießen) ausbreiteten. Da sie den Römern gefährlich wurden, trieb sie Kaiser Constantin zurück; nicht lange nachher aber nahmen sie nicht nur die innegehabten Gebiete wieder ein, sondern sie setzten sich auch westlich vom Rhein bis zur Maas hin fest. Diese an den Usern des Rheins wohnenden Franken nannten die Römer Ripärii (daher ripuarifche Franken). Unter dem Namen Sachsen waren zu einem Völkerbündnis vereinigt die Cherusker, die Angriüarier und zum größten Theile die Chauken, später auch die Nordalbinger, d. H. die über der Elbe wohnenden Sachsen. Der hervorragendste unter diesen Stämmen war derjenige der Cherusker, der durch Macht und Landbesitz wichtigste Stamm, welcher seit den Zeiten Armins eine gewisse Führerschaft behalten hatte. Die Gothen wohnten anfänglich im Norden, an der Weichsel bis zur Ostsee. Sie wandten sich dann südwärts und schlugen ihre Wohnsitze am schwarzen Meere und an der unteren Donau auf. Durch ihre wiederholten Einfälle in das römische Gebiet wurden sie den Römern vielfach gefährlich, und mehrere römische

7. Alte Geschichte - S. 147

1879 - Dillenburg : Seel
— 147 — theilte er dasselbe unter seine beiden Söhne: Arkädins erhielt 395 das oströmische Reich mit der Hauptstadt Constantinopel, Ho - n-^r-nörius das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom. Da beide noch sehr jung waren, erhielt jeder in einem tüchtigen Rathgeber eine Stütze: jener in dem schlauen Gallier Rüsinus, dieser in dem klugen Vandalen Stillcho. d. Die Gothen gegen Ost- und Westrom. Schon im Jahre 396 wandten sich die Gothen gegen das oströmische Reich. Da ihnen rtemlich die in den Verträgen gegebenen Versprechen nicht gehalten, namentlich die Zugesagten Jahrgelder nicht ausbezahlt wurden, so erhoben sie den jungen Alarich ans den Schild und zogen plündernd durch die Balkanhalbinsel nach dem Peloponnes. Stillcho wollte sie bekämpfen, wußte sie auch zum Ruck-Zuge zu zwingen, allein Alarich wußte den Rufinus für sich zu gewinnen, der nicht nur den Stillcho in seinen Fortschritten hemmte, sondern den Alarich sogar zum Statthalter von Jllyrieu ernannte und ihn zu einem Einfalle in Italien antrieb. Wirklich unternahm Alarich schon 404 einen Zug gegen Italien; zwar wurde er von Stillcho zweimal (bei Pollentia und bei Verona) besiegt und zurückgetrieben; dennoch mußte ihm Stillcho auch die Statthalterschaft über Weft-Jllyrieu überlassen, so daß nun Alarich ein ziemlich bedeutendes Reich zwischen den beiden Theilen des römischen Reiches besaß. — Zum Kampfe gegen Alarich hatte Stillcho die Legionen aus Gallien und Britannien herangezogen. In jene von Truppen entblößten Länder zogen nun Vandalen, Sueven und Alanen; auch die Alemannen und Bnrgnnden wurden mit in die Bewegung hineingerissen. Letztere machten sich in der Gegend von Mainz seßhaft, die Alemannen ließen sich im Elsaß nieder, während die zuerst genannten Stämme durch Gallien nach Spanien zogen, wo sie ein Reich gründeten. Auch Nord-Gallien ging^ an die salischen Franken verloren. An alle dem gab man Stillcho^ die Schuld; da dieser außerdem mit Alarich ein Freundschaftsbündnis geschlossen hatte, so klagte man gegen ihn auf Verrath, und er wurde hingerichtet. Um dies zu rächen, zog Alarich im Jahre 409 wieder nach Julien, drang, ohne sich um Honorins, der in Ravenna residirte, zu kümmern, bis vor Rom, wo man durch ungeheure Summen die Gnade des Siegers erkaufte. Die römische Gesandtschaft suchte zunächst den Alarich zu schrecken mit dem Hinweise auf die große Zahl der Kriegsleute in Rom. Alarich aber 10*

8. Alte Geschichte - S. 150

1879 - Dillenburg : Seel
— 150 — Auf seinem Zuge, welchen er bis nach Orleans hin fortsetzte, verheerte er ganze Länderstrecken; Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, Getreidefelder vernichtet. Während er Orleans belagerte, zog ihm der römische Feldherr Aötins entgegen, mit welchem sich die Westgothen und die Burguudeu und Theile der Sachsen, Alanen und Franken verbunden hatten. Auf Attilas Seite standen außer den Thüringern ebenfalls Franken, Burgunder und die Rugier. Die Heere hatten auf deu c ata launischen Feldern (in der Nähe des heutigen Chalons an der 451 Marne) Stellung genommen. Hier kam es im Jahre 451 n. Chr. "^hr. zu einer furchtbaren Schlacht, in welcher Attila völlig geschlagen wurde, so daß Europa von der hunnischen Barbarei bewahrt blieb. Der Hauptkampf entbrannte um einen Hügel. Schon hatte Attila die Mitte des Römerheeres durchbrochen, da fiel auch der tapfere und hochgeliebte Westgothenfürst Theodorich. Dies entflammte die Gothen zur äußersten Wuth; sie hoben dessen Sohn Thousmund auf den Schild und drängten die Hunnen zurück. Attila mußte sich in seine Wagenburg zurückziehen; er war völlig geschlagen und hätte sich ergeben oder sich, wie er beabsichtigte, mit seinem Lager verbrennen müssen, wenn der Angriff während der Nacht erneut worden wäre. Aetius aber ließ ihn ungehindert über den Rhein nach Ungarn zurückkehren. Von Ungarn ans machte Attila in dem Jahre 452 einen Einfall in Italien. Die Bewohner von Aqnileja, welche Stadt er zerstörte, flüchteten auf das Meer und gründeten auf den Inseln die Stadt Venedig. Rom ward errettet, aber nur durch die Fürsprache des Bischofs Leo, welcher zu Attila in das Lager ging. Nachdem er im Jahre 454 noch einen Einfall in die Schweiz gemacht hatte, starb er plötzlich in der Nacht nach seiner Vermählung mit der schönen Hildegunde. Sein Reich löste sich auf; die Hunnen kehrten nach Asien zurück; die deutschen Stämme wurden wieder frei. g. Untergang des weströmischen Reiches. Attila hatte einen Geheimschreiber mit Namen Orestes. Dieser, zum römischen Heere übergetreten, hatte sich in die Gunst desselben einzuschleichen gesucht, und es war ihm so gut gelungen, daß er sogar Kaiser wurde. Er selbst nahm die Kaiserwürde nicht- an, sondern bewog das Heer, dieselbe seinem Sohne zu übertragen, dem schönen, fünfzehnjährigen Romulus Angnstns (von den Römern Auguftulus genannt). Als Belohnung für die dabei geleisteten Dienste forderte das Heer einen Theil der Ländereien in Italien. Da diese Forderung abgelehnt wurde, empörte sich das Heer und

9. Alte Geschichte - S. 144

1879 - Dillenburg : Seel
— 144 — Kaiser hatten genug zu thun, sie in Schranken zu halten, so Kaiser Claudius und Constautin der Große. Die an der Donan-Müu-dung wohnenden Gothen hießen Ostgothen, die weiter westlich in den Gebirgszügen der Karpathen wohnenden Westgothen. Die Gothen waren übrigens unter den deutschen Völkern die für tiefere Bildung empfänglichsten; sie waren die ersten Deutschen, welche das Christenthum annahmen. b. Constautin der Große. Alle die genannten Völkerschaften hatten durch größere und kleinere Angriffe das mächtige Römerreich an allen Grenzen bedroht, und die Kraft des römischen Reiches nahm sichtlich mehr und mehr ab. Während es früher auf Angriffs- und Eroberungskriege ausging, beschränkte es sich jetzt aus die Abwehr der Anfälle wilder Völker, und die Schwäche, welche es dabei zeigte, ließ den gänzlichen Verfall des Reiches in nicht allzulanger Zeit ahnen. Wohl schien es noch einmal emporzusteigen, als Constautin, nachmals der Große genannt, nach dem Siege über seinen Mitkaiser Maxentins die kaiserliche Gewalt wieder in einer kräftigen Hand vereinigte und das Reich durch Einführung des Christenthums innerlich neu zu kräftigen suchte. Er verlegte die Hauptstadt des Reiches von Rom nach Bizanz (Constantinopel), welche Stadt er zu einem Hauptbollwerk gegen die andringenden Gothen umschuf. Doch wurde durch feine kraftvolle Thätigkeit der Untergang des Reiches nur wenig verzögert, da besonders im Westen die Angriffe ans das in sich morsche Reich immer häufiger wurden. Unter seinen Söhnen ging Gallien an die Deutschen verloren, und nur mit Mühe konnte Julian der Abtrünnige (so genannt, weil er vom Christenthum abfiel und den heidnischen Gottesdienst wieder einzuführen suchte) den Rhein als Grenze erhalten. Sein Nachfolger Valentiniän I. hatte viele Kämpfe mit den Alemannen, Burgundern, Franken und Quakn zu bestehen und kümmerte sich wenig um das Christenthum, sein Mitregent Valens begünstigte dagegen die bei den Gothen allgemeine arianische Lehre und vertrieb im Osten des Reiches die Anhänger der andern kirchlichen Richtung, wodurch er nur noch mehr innere Verwirrung herbeiführte. Seit der Zeit Coustautins d. Gr. hatte das Christenthum bei den Gothen große Fortschritte gemacht. Schon auf dem Concil zu Nicäa (325) unterschrieb ein gothischer Bischof das dort aufgestellte Glaubensbekenntnis. Bald aber fand auch die arianische Lehre Eingang und zwar durch den Bischof Ulphilas, welcher durch seine Uebersetzuug der Evangelien in die gothische Sprache das Christenthum mächtig förderte. Ulphilas war 348 n. Chr. zum

10. Alte Geschichte - S. 146

1879 - Dillenburg : Seel
— 146 — Auch sie wichen und wurden, da sie den manischen Glauben bekannten, von dem das ariantfche Bekenntnis bevorzugenden oströmischen Kaiser in das Land rechts der Donau aufgenommen, wo sie in Mösien neue Wohnsitze erhielten. Sie versprachen dagegen, Heerdienste zu thun. Beim Uebergange über die Donau wurden alle ausgezeichnet und aufgefordert, ihre Waffen abzulegen; sie bestachen aber die römischen Aussetzer und behielten ihre Waffen. Als die römischen Statthalter sie treulos behandelten, ihnen gegen hohe Preise schlechte Nahrungsmittel gaben, ja oft erst gegen Herausgabe ihrer Söhne und Töchter Lebensrnittel verabfolgten, da drohten sie mit den Waffen. Um sie besser im Zaume zu halten, vertheilte man sie im Lande und suchte sich ihrer Herzoge Fri-digernuudalaviv zu bemächtigen. Dieser Versuch aber mis-laug, und von den beiden Führern gerufen, erhob sich das ganze Volk der Westgothen, schlug ein Römerheer bei den Weiden von Tomi und wandte sich über den Balkan gegen den aus dem Oriente herbeieilenden Kaiser Välens, welcher noch in dem-378 selben Jahre (378) die Entscheidungsschlacht bei Adria-n.efir. nöpel verlor und auf der Flucht in einer brennenden Hütte umkam. Der von Westen zur Hülfe herbeigeeilte Kaiser Gratiän kehrte bei der Nachricht von dieser Schlacht schnell um, um den westlichen Theil des Reichs zu schützen. Die Westgothen rückten vor Constantinopel, konnten es aber nicht erobern. In dieser Noth ernannte der weströmische Kaiser Gratiän seinen Feldherrn Theo-dösins zum Mitregenten im Osten; dieser konnte zwar, so lange Fridigern lebte, auf keine Weise etwas ausrichten, nach dessen Tode aber gelang es ihm, die Gothen durch Gothen zu besiegen. Darauf schloß er Verträge mit den Gothen und mit den Hunnen und räumte ihnen das ganze Land zwischen dem Balkan und der Donau, dazu noch Länderstrecken in Thrazien, Mösien und Dacieu ein, woraus hier die Ruhe hergestellt war. Viele der Gothen traten in das römische Heer ein. Theodösius hatte noch mehrere Kämpfe im Westen des Reiches zu bestehen. Dort hatte sich Maximus gegen Gratiän empört, welcher auf der Flucht fein Leben verlor; dem Nachfolger des Gratiän, Valentiniän Ii., nahm er durch einen Sieg das Land ab. Theodösius zog gegen ihn, schlug ihn (388) und gab das Land feinem rechtmäßigen Herrn zurück. Als dieser von dem Reiterführer Arbogäst ermordet wurde, besiegte er auch diesen in der Schlacht bei Aquileja (394) und machte sich so zum Alleinherrscher über das ganze römische Reich. Im Jahre 395 n. Chr.
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